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Eliphas Lévi und die Verbindung von Tarot und Kabbala
Foto: zakiroff / stock.adobe.com

Die Mystik von Eliphas Lévi und die Verbindung von Tarot und Kabbala

Die Welt des Okkultismus wäre ohne Eliphas Lévi kaum denkbar. Der französische Magier, Philosoph und Schriftsteller des 19. Jahrhunderts prägte wie kaum ein anderer die moderne Esoterik. Besonders bekannt wurde er durch seine tiefgreifende Verbindung von Tarot und Kabbala - zwei Systeme, die scheinbar getrennt existierten, bis Lévi sie zu einer symbolischen Einheit verknüpfte. Sein Werk veränderte nicht nur das spirituelle Denken seiner Zeit, sondern legte auch die Grundlage für viele heutige okkulte Schulen.

Die Lehre Eliphas Lévís: Symbolik als Sprache der Seele

Alphonse Louis Constant, wie Lévi mit bürgerlichem Namen hiess, war ursprünglich Theologiestudent, bevor er sich den esoterischen Wissenschaften zuwandte. In seinen Schriften verband er mystische Traditionen aus verschiedenen Kulturen zu einer neuen Lehre, in deren Zentrum die symbolische Erkenntnis stand. Für Lévi war das Tarot mehr als ein Orakel - er sah darin eine visuelle Enzyklopädie göttlicher Gesetze, die über die 22 Grossen Arkana mit den 22 Pfaden des kabbalistischen Lebensbaumes korrespondieren.

Diese Zuordnung war revolutionär. Denn erstmals wurden die Karten nicht nur als Bilder gedeutet, sondern als archetypische Kräfte, die tief mit der Struktur des Universums verbunden sind. Lévi erkannte im Tarot einen verschlüsselten Code, der in Übereinstimmung mit den kabbalistischen Sefiroth kosmische Prinzipien verkörpert. Die Karte "Der Magier" etwa steht in dieser Lehre für das schöpferische Prinzip und verweist auf die erste Sefira Kether - die Krone, Ursprung allen Seins.

Tarot und Kabbala: Zwei Wege - eine Erkenntnis

Die Kabbala ist ein mystisches System jüdischen Ursprungs, das das Universum als Baum mit zehn Sphären (Sefiroth) beschreibt. Jede dieser Sphären steht für eine göttliche Qualität, einen Aspekt der Schöpfung. Zwischen diesen Sphären verlaufen 22 Pfade - genau die Anzahl der Grossen Arkana im Tarot. Diese Übereinstimmung erkannte Lévi als mehr als blossen Zufall.

Er sah die Tarotkarten als eine Art "Buch Thot", in dem sich die ganze kabbalistische Weisheit symbolisch manifestiere. Jede Karte wurde mit einem Buchstaben des hebräischen Alphabets verknüpft, wodurch ein tieferes Verständnis der seelischen Entwicklung möglich wurde. Wer Tarot nach Lévi liest, betritt damit nicht nur ein Kartenbild, sondern zugleich einen spirituellen Pfad auf dem Baum des Lebens.

Diese integrative Sichtweise hat die westliche Esoterik nachhaltig beeinflusst. Zahlreiche magische Orden - etwa der Hermetic Order of the Golden Dawn - übernahmen Lévís Systematik und entwickelten sie weiter. Auch moderne Tarotdecks wie das Rider-Waite-Tarot basieren auf diesen Grundlagen.

Tipps zur praktischen Anwendung

Wer sich selbst mit der Verbindung von Tarot und Kabbala nach Eliphas Lévi beschäftigen möchte, findet in folgenden Ansätzen eine inspirierende Praxis:

Beginnen Sie mit den Grossen Arkana: Lernen Sie die 22 Karten und ihre symbolische Bedeutung kennen. Verbinden Sie jede Karte mit einem hebräischen Buchstaben und einem Pfad des Lebensbaums.

Visualisieren Sie den kabbalistischen Baum: Zeichnen oder betrachten Sie den Lebensbaum und ordnen Sie jeder Karte einen Pfad zu. So entsteht ein geistiges Raster, das hilft, spirituelle Prozesse tiefer zu verstehen.

Meditieren Sie über Karten und Sefiroth: Kombinieren Sie Tarotkarten mit der Energie einer bestimmten Sefira. Zum Beispiel: Die Karte "Die Hohepriesterin" mit Binah (Verständnis), um Intuition und Erkenntnis zu fördern.

Nutzen Sie Tarot nicht nur für Vorhersagen, sondern als spirituelles Werkzeug: Tarot wird bei dieser Methode zur Schule der Weisheit - ein Spiegel der Seele und des kosmischen Bauplans.

Führen Sie ein Erkenntnistagebuch: Notieren Sie Ihre Einsichten zu den Karten, den hebräischen Buchstaben und ihrer Resonanz im Alltag. So entsteht ein persönlicher Weg durch den kabbalistischen Baum.

Die Lehre Eliphas Lévís ist nicht nur ein faszinierendes Kapitel der Esoterikgeschichte - sie bietet auch heute noch einen tiefen Zugang zu spirituellem Wissen. Wer sich auf seine Symbolsprache einlässt, entdeckt im Tarot und der Kabbala einen inneren Wegweiser zu Selbsterkenntnis, universellem Verständnis und innerem Wachstum.

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